Gebäudesektor braucht mehr Tempo bei der Wärmewende: dena-Gebäudereport 2024
Jedes Jahr bringt die Deutsche Energieagentur dena im Gebäudereport die aktuellen Daten und Fakten zum Energieverbrauch in Gebäuden in Deutschland auf den Punkt. Der folgende Beitrag beleuchtet den Status Quo von Nichtwohngebäuden und zeigt, warum die Energiewende derzeit stockt.
- Zu viel Energieverbrauch und klimaschädliche Energiequellen
- CO2-Emissionen gehen kaum zurück: Gebäudesektor verfehlt Klimaziele
- Größter Energiefresser in Nichtwohngebäuden: Raumwärme
- Fazit: Akuter Handlungsbedarf
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Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem dena-Report 2024 auf einen Blick:
- Energieverbrauch in Gebäuden kaum gesunken
- Energie kommt weiterhin größtenteils aus fossilen Brennstoffen
- Daher sinken auch die klimaschädlichen CO2-Emissionen nicht
- 40 Prozent der deutschlandweiten Treibhausgas-Emissionen stammen aus dem Gebäudesektor
- Raumwärme macht Großteil des Endenergieverbrauchs in NGW aus
- Umstellung auf erneuerbare Energie für die Wärmeerzeugung geschieht nur langsam
- Energieeffizienz wichtig für schnellen Klimaschutzeffekt und langfristige Energiewende
Zu viel Energieverbrauch und klimaschädliche Energiequellen
Der jährliche Endenergieverbrauch in Deutschland ist 2022 gesunken. Aktuell liegt er bei 2.363 TWh und somit 3,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Zwar ist dies der zweitgeringste Wert seit Beginn der Berechnungen in 1990 (nur 2020 war der Endenergieverbrauch niedriger, nämlich bei 2.333 TWh), allerdings ist der Verbrauch jedes Jahr sehr unterschiedlich und einen konsequenten Abwärtstrend, der für die Energiewende nötig ist, lässt sich nicht erkennen.
Diesen Energiebedarf decken wir in Deutschland weiterhin zum Großteil mit klimaschädlichen Energiequellen. Während für die Stromerzeugung immer mehr erneuerbare Energien genutzt werden (51 Prozent laut Umweltbundesamt 11/2023), wird im Bereich Wärme weiterhin größtenteils fossile Energiequellen gesetzt. In Bestandsgebäuden wird die benötigte Energie zur Wärmeerzeugung noch immer zu fast 80 Prozent aus fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl gewonnen.
CO2-Emissionen gehen kaum zurück: Gebäudesektor verfehlt Klimaziele
Da die Energieverbrauch aus fossilen Energiequellen im direkten Zusammenhang mit den Treibhausgasemissionen steht, ist auch hier in 2022 einRückgang zu erkennen. Grund zur Erleichterung ist das aber noch lange nicht.
Der Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase ist im Vergleich zum Vorjahr sektorenübergreifend etwas gesunken (um 1,9 Prozent auf 746 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente), verglichen mit 2021 jedoch wieder angestiegen. Einen konsequenten und somit langfristigen Trend zum Rückgang von CO2-Emissionen lässt sich demnach nicht erkennen.
Immerhin: Im Gebäudesektor sind es 5,3 Prozent weniger Emissionen, das sind 6,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Mehr Verbesserung kann nur der Industriesektor vorweisen, der seine Emissionen um 10,4 Prozent verringern konnte. Trotzdem: 40 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland stammen aus dem Gebäudesektor – so viel wie bei keinem anderen Sektor.
Zudem ist der Rückgang der Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor nicht sehr nachhaltig. Denn er ist nicht nur auf die notwendigen Energieeffizienzmaßnahmen zurückzuführen, sondern auch auf einen geringeren Energiebedarf bedingt durch wärmere Winter. Zudem steigt die Anzahl an beheizten Flächen, wodurch der Grundverbrauch kontinuierlich steigt.
Zur Erinnerung: Der Gebäudesektor sollte gemäß Klimazielen im Bundesklimaschutzgesetz im Jahr 2022 nur 107,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent ausstoßen. Tatsächlich waren es aber rund 112 Mio. t CO2-Äquivalent.
Größter Energiefresser in Nichtwohngebäuden: Raumwärme
Bereits im letztjährigen dena-Report zeigte sich, dass der Energiebedarf für die Raumwärme den größten Anteil im Endverbrauch ausmacht.
Einerseits ist zwar der reale Raumwärmeverbrauch um zwei Prozent gegenüber des Vorjahres gesunken. Andererseits steigt der witterungsbereinigte und somit objektive Raumwärmeverbrauch in Nichtwohngebäuden im Vergleich zum Vorjahr um satte 12 Prozent auf 274 TWh – der höchste Wert im Berechnungszeitraum 2008 bis 2022. Faktisch ist demnach keine sinkende Tendenz im Raumwärme-Energieverbrauch sichtbar.
Fazit: Akuter Handlungsbedarf
Das Ziel Klimaneutralität bis 2045 ist mit dem aktuellen Energieverbrauch unerreichbar. Da die Umstellung auf erneuerbare Energien nur langsam voranschreitet, müssen jetzt vor allem wirksame Lösungen her, die auch kurzfristig Effekte zeigen.
Im Gebäudesektor kann daher nur die Steigerung der Energieeffizienz die Energiewende in dem Maße unterstützen, wie es für die Zielerreichung nötig ist. Denn durch einen effizienteren und somit reduzierten Gesamtendenergieverbrauch wird kurzfristig weniger CO2 ausgestoßen und langfristig die Umstellung auf nachhaltigere Energiequellen ermöglicht. Ein digitales Wärmemanagement bringt dabei nicht nur sofortige Kosteneinsparungen, sondern auch einen unmittelbaren Klimaschutzeffekt.
Dafür hat der Staat in 2023 u. a. mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG), dem Energieeffizienzgesetz (EnEfG) und der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) die gesetzlichen Weichen gestellt. Jetzt muss die zügige praktische Umsetzung erfolgen.
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